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Wien (OTS) – Wolfgang Stocker, 1949 in Eisenstadt geboren, hat sich
sein gesamtes Leben mit Grafik und Design beschäftigt. Der Absolvent der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien war viele Jahre als selbständiger Grafiker, Werbedesigner und Messegestalter tätig. Neben seinem Brotberuf begann er aber bereits früh mit der Malerei in verschiedenen Techniken und mit der Bildhauerei.
Seine besondere Vorliebe gilt in beiden Ausdrucksformen dem menschlichen Antlitz: Stockers gemalte Gesichter spiegeln- teils sehr realistisch, manchmal auch extrem abstrakt – unterschiedliche Ausdrucksformen und Gedanken wider. Die Wahl der Farben unterstreicht die Gestaltung zusätzlich.
Auch in der Bildhauerei stehen „Köpfe“ im Vordergrund. Stocker experimentiert hier mit verschiedenen Materialien (Holz, Stein, Marmor, Kunststoff), einige seiner Arbeiten wurden auch als Bronze-Plastiken realisiert. Neben der Dreidimensionalität faszinieren den Künstler insbesondere die unterschiedlichen Oberflächen und Strukturen der Materialien Holz und Stein, deren Charakter er bei seinen Skulpturen möglichst beibehalten möchte.
Damit entstehen Plastiken, die eine Brücke zwischen künstlerischer Bearbeitung und natürlichen Strukturen schlagen und eine Spannung aufbauen, die sich auch auf den Betrachter überträgt und in ihren Bann zieht.
Die Werkschau in Wien zeigt aber auch Skulpturen aus einem Zyklus, den Wolfgang Stocker zum 30-Jahr-Jubiläum des Kammermusikfestivals in Lockenhaus verwirklicht hat. Diese Skulpturen wurden in der Folge auch als Installation am Wiener Heldenplatz gezeigt. Die aus Kunststoff gefertigten und weiß bemalten Figuren sind Sinnbild für
die typische österreichische Seele – das Volk der Tänzer und der Musiker, und zeigen Bewegung und Musik in Balance.
Die Werkschau im Atelier von Wolfgang Stocker in der Wiener Bräuhausgasse ist noch bis Ende Juni gegen Voranmeldung zu
besichtigen. Eine Auswahl seines Schaffens zeigt der Künstler auch unter www.wolfgangstocker.com
Reflexionen zu Wolfgang Stocker
Gegen Ende der 80er-Jahre lernte ich den Gestalter und Grafiker durch meine Arbeit für unterschiedliche Werbeagenturen kennen. Dabei gab es zahlreiche Gespräche über Strategie, Wirtschaft, Gesellschaft und schließlich auch Philosophie und Kultur. Bald wurde aus Kollegialität Freundschaft und ich erkannte die tiefe Verbundenheit des Designers mit Musik und sein feines Verständnis für diffizilste Aspekte dieses Themas.
„Ich hab‘ da eine besondere Aufnahme, die ich Dir jetzt vorspielen muss“, führte nicht selten zur Unterbrechung unserer Arbeitssitzungen. Danach kam es meist zu anregenden Diskussionen.
Oft sah ich auch Skizzen von Eindrücken des Alltags und geniale Zeichnungen zu unterschiedlichsten Reiseerlebnissen, emotional stark interpretierten Momentaufnahmen gleich. Viel später lernte ich – als logische Fortsetzung – das Oevre seiner dreidimensionalen Arbeiten und seine künstlerische Entfaltung in diesem Bereich kennen. Es untermauert seine gestalterische Vielfalt in der ihm so typischen, humorvollen Sprache.
Wolfgang Stockers (Menschen)Bilder überzeugen durch ihre charakteristische Darstellung. Seine konsequente Linienführung, ob in der 2- oder 3-dimensionalen Arbeit, macht den Künstler, der aus dem Designer wuchs, so unverkennbar und einzigartig. Mit jeder Begegnung laden seine Figuren zu neuer Interpretation, freibleibend, ohne Diktat.
Der Designer, Grafiker und Gestalter schafft Bilder und Figurenwelten voll Energie und Balance. Im Abstrakten als Spiel und Spiegelung von Imagination und Vorstellungen des Betrachters und im Konkreten als ausgewogene Darstellung von Realität voll Empathie.
Illustrative und skizzenhafte Interpretationen der Wirklichkeit schaffen Freiräume zu persönlicher Analyse des Gesehenen. In Fläche, wie in der Dimension. Stets positiv bis heiter und doch voll nachdenklicher Tiefe. Lebensbejahend und intellektuell. Dabei kritisch und sensitiv. Künstlerische Interpretation in humanistischer bis humorvoller Resonanz, frei von allen pessimistischen Menetekel-Komponenten. Und stets in ästhetischer Ausgewogenheit.
Willi Picher
